26 November 2017

"Clair de Lune" - Musik und Gedicht in einer besonderen Interpretation

Als das wohl berühmteste Stück aus der Suite Bergamasque von Claude Debussy gilt „Clair de Lune“. Es klingt zart und geheimnisvoll – ist Musik gewordene Poesie.

Es wird angenommen, dass das Gedicht „Clair de Lune“ (1869) von Paul Verlaine eine Vorlage dazu gewesen sein könnte. Debussy hatte es als Lied vertont und so könnte eine weitere Anlehnung daran naheliegen.

Was jedoch genau in Claude Debussy vorgegangen ist, als er dieses besondere Stück komponierte, vermochte er vielleicht sogar selbst nicht zu sagen. Im Schöpfungsprozess der Musik liegt einfach auch Magie. Er selbst soll einmal geäußert haben:

"Wir sollten uns immer daran erinnern, dass die Schönheit eines Kunstwerks etwas ist, das immer mysteriös bleiben wird; man sagt, man könne niemals genau herausfinden „wie es entstanden ist“. Lassen Sie uns unter allen Umständen dieses Element der Magie bewahren, das das Eigentümliche an der Musik ist. Es liegt in der Natur der Musik, etwas Magisches zu enthalten, noch mehr, als bei jeder anderen Kunstform."

In einer träumerischen, eigenen Interpretation stellte die Pianistin Khatia Buniatishvili das Klavierstück 2014 vor. Sie lässt es entspannt atmen und außergewöhnlich schimmern. Die in Paris lebende Georgierin gilt als ein neuer Stern am Klassikhimmel und erhielt 2016 den ECHO-Klassik für ihr Album Kaleidoscope.

Wenn Du magst, lausche doch zuerst dem Klavierspiel und lies danach die Übersetzung des französischen Gedichts von Stefan Zweig. Lass Dich verzaubern...




 

Mondschein


So seltsam scheint mir deine Seele, wie
ein Park, durch den ein Zug von Masken flimmert,
doch Tanz und ihrer Lauten Melodie
verbirgt nur Schmerz, der durch die Masken schimmert.

Von Liebe singen sie, bespöttelnd ihr Geschick,
doch Mollklang macht das lose Klimpern trüber,
es scheint, sie glauben selbst nicht an ihr Glück,
und leise rinnt ihr Lied in Mondschein über.

Im Mondschein, der, sanfttraurig, blass und blank,
die Vögel träumen lässt hoch in den Bäumen
und schluchzen die Fontänen, dass sie schlank
und schauernd in die Marmorschalen schäumen.

Paul Verlaine
Übersetzung von Stefan Zweig

Im YouTube-Kanal der Lebenslilie findest Du auch eine bezaubernde Version mit winterlichen Bildern. Gespielt wird Clair de Lune hier von dem Pianisten Yuli Lavrenov, für den die Lebenslilie auch einige Video-Clips gestaltet hat.

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