21 Oktober 2013

Herbsttag von Rainer Maria Rilke

Nun ist es schon ziemlich kalt geworden bei uns. Die Ernte auf den Feldern ist längst eingebracht, die letzten Früchte werden gepflückt und Wolken schwer mit Regen ziehen über den Himmel. Zeit, um es sich mit einer Tasse Tee gemütlich zu machen und ein schönes Gedicht von Rainer Maria Rilke über den Herbst zu genießen. Viel Freude beim Lesen!


Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.



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